Die vielen interessierten & ermutigenden Rückmeldungen zum #Noah-Vortrag bei der Orthodoxen Rabbinerkonferenz waren eine sehr positive Erfahrung. Danke dafür! 🙏
Mich beschäftigt gerade sehr, dass die Rekord-Temperaturen 2023 und Januar 2024 medial kaum durchgedrungen sind. Die Kurzfrist-Empörung überdeckt längerfristige und lebenswichtige Trends. (Deshalb hat mich das Interesse am Grundlagen-Thema #Noah-Bund so positiv überrascht.) 📚🤔🤩
Mich beunruhigt am meisten zur Zeit die Erwärmung des Nordatlantik (siehe rote Linie). Wir haben kurz und mittelfristig keine Möglichkeiten, die Erwärmung der Ozeane zurückzunehmen. Nur die konsequente Vermeidung von CO2 in der Luft kann dazu führen, dass kältere Luft über den Ozeanen das Meerwasser wieder kühlt. Das dauert Jahrzehnte, wenn wir denn jetzt handeln würden.
@ElisabethK@BlumeEvolution@MartinM Das würde ich gern kommentieren. Die Wärmemenge in der Atmosphäre ist sehr gering im Vergleich zu der im Ozean. Die Atmosphäre trägt nicht viel zur Temperatur der Ozeane bei. Eher umgekehrt.
Die plötzliche Erwärmung der Ozeane ist wahrscheinlich nicht durch Treibhausgase verursacht. Es gibt andere Verdächtige, z.B. El-Nino, aber das erklärt nur einen Teil. Mein Kollege Andy Dessler tippt auf natürliche Variabilität des Klimasystems:
@ElisabethK@BlumeEvolution@MartinM Da ich jetzt bestimmt gleich wieder Haue kriege: selbstverständlich heißt das nicht, dass alles super ist und wir uns nicht um die Reduktion der CO2-Emissionen kümmern müssen.
Aber die Erwärmung 2023 ist viel zu groß, um von CO2 verursacht zu sein (Faktor 10). El Nino kann die globale Temperatur innerhalb eines Jahres um mehrere zehntel Grad nach oben verschieben. Auch die interne Variabilität des Klimasystems ist groß genug für solche Schwankungen.
@ElisabethK@BlumeEvolution@MartinM Z.B. stieg Anfang der 2000er die globale Temperatur trotz unverändertem Treibhausgasausstoß für einige Jahre kaum an. Auch das ist eine Folge der internen Variabilität. Langfristig folgt die Temperatur trotz aller Ausreißer nach oben oder unten aber dem zunehmenden Treibhauseffekt.
Noch ein Kommentar zu den Temperaturen selbst: wir messen die globale Meeresoberflächentemperatur erst seit 40 Jahren. Wie stark die über längere Zeit schwankt, ist Spekulation.
Ich verstehe das Dilemma von #Wissenschaft, der immer nur vorläufige Daten zur Verfügung stehen, sich aber zu Ängsten & absoluten Aussagen verhalten soll…
@BlumeEvolution@jorger@ElisabethK@MartinM Das hat nichts mit der Hockeyschläger-Debatte zu tun. Beim HS gab es gute und ausreichend lange Datenreihen. Die Angriffe kamen von Akteuren, denen die Schlussfolgerungen nicht passten.
Hier gibt es bisher schlicht keine robusten Beobachtungsdaten. Dass die letzten Jahre global die wärmsten waren, ist angesichts des Trends trivial. Aber wie wahrscheinlich eine Anomalie wie 2023 heute gegenüber vorindustriellen Zeiten ist, wissen wir nicht.
@BlumeEvolution@jorger@ElisabethK@MartinM Ich glaube nicht, dass #Wissenschaft sich an Spekulationen beteiligen sollte, um bestimmte gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen. Wenn man etwas nicht weiß, dann muss man dazu stehen. Und vielleicht andere Wege finden, um die Frage zu beantworten. Vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten, die Variabilität der Ozeantemperaturen vor 1980 abzuschätzen.
MMn werden in der öffentlichen Diskussion auch bekannte Variabilitäten deutlich unterschätzt.
Tja, nun bezahlt halt die Gesellschaft Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon auch dafür, Fragen zu beantworten. Ich stimme jedoch zu, dass dies am Besten interdisziplinär geschehen kann. Die Verabsolutierung einzelner Perspektiven hatte ja auch bei #Covid19 erhebliche Nebenwirkungen…
Stichwort interdisziplinär: Ich würde aus einer ganz anderen Denkrichtung das Prinzip des "rechtschaffenen, vorsichtigen Kaufmanns" hier bemühen:
Wenn wir (bei unbekannten Voraussetzungen) immer/i.d.R. so handelten, als ob die worst-case Abschätzungen "wahr" wären, würden wir über die Zeit "Reserven"/Resilienzen im System fördern und es wäre gut, wenn sich etwas besseres als der worst-case als wahr herausstellen würde.
@KrusekopfD@BlumeEvolution@dgfeist@jorger@ElisabethK@MartinM Wenn wir immer vom Worst Case ausgehen, bewegt sich nichts, was wierum auch ein Worst Case ist.
Aber grenzenloses "Es wird schon klappen" bringt einen auch nicht weiter.
Es braucht Evidenz und kleine Schritte und dennoch Tatendrang.
Einspruch: Wenn wir vom worst-case - in Bezug auf das hier angesprochene Temperatur-Anstiegsphänomen - ausgingen, müßten wir mehr Klimaschutz- und -Mitigation-Anstrengungen unternehmen, als wenn wir den mittleren Trend der letzten 30-40 Jahre zugrundelegten.
Wir würden also mit mehr Bewegung vorangehen. (Wenn's sich dann als weniger "schlimm" herausstellt, hätten wir Reserven/"Ersparnisse" erarbeitet.)
Ein Beispiel: dass eventuell irgendwann Kernfusion verfügbar ist, hindert mich ja nicht, heute in Solar, Wind und Effizienz zu investieren. Nur wenn sich herausstellt, dass das mit der Kernfusion nicht funktioniert, bin ich weiter wie ohne Solar, Wind und Effizienz.
(3/3) @KrusekopfD@andreas_tengicki@BlumeEvolution@dgfeist@jorger@ElisabethK@MartinM@WolfgangFeist
(1) Überleg ein so optimistisch wie nur irgend realistisch mögliches Szenario für die breite Einführung von Kernfusion als vorherrschende Energiequelle.
Wann sind wir da dann bei einer annähernd 85%-Deckung?
2/2
Wo & wofür wird Energie vor allem eingesetzt? Bisher 'läuft' nur rund ~20% elektrisch.
Energie aus Kernfusion wird weit überwiegend Strom liefern. Auch im Kernfusions-Szenario geht am 'electrify everything' kein Weg vorbei. Die Fahrzeuge müssen elektrisch sein (30% des Ende.-Verbrauchs), ebenso die Gebäudeheizung (auch 30%, also: Wärmepumpen)
Energie effizient nutzen - daran geht kein Weg vorbei.
@WolfgangFeist
Ich hab das mal mit Zahlen hinterlegt und ein Szenario gerechnet (seinerzeit noch auf X), um den Einfluß von Kernfusion zu verdeutlichen:
Selbst wenn wir heute (2023) einen Forschungsdurchbruch hätten, der die Kernfusion "produktiv ertragreich" machen würde, würde der Anteil der Fusion am Primärenergiemix erst nach dem Jahr 2040 (ocker Fläche "New Zero" im linken Graph)